Ein Tryp nach Bad Bramstedt …oder: Hamburg ist ausgebucht.
Moin Kinnerz,
heute melde ich mich aus Bad Bramstedt. Das ist irgendwo oberhalb von Hamburg aber unterhalb von Neumünster in der Nähe der A7. Was mache ich hier? Das frage ich mich seit der Ankunft auch schon… Also, dat Käthe ist mal wieder beruflich unterwegs und hatte heute einen Termin in Neumünster und morgen in Schenefeld bei Hamburg. Ursprünglich wollte ich gerne in einen der bereist beschriebenen Hamburger Hotels übernachten. Die waren aber ausnahmslos ausgebucht. Und wenn irgendetwas frei war, konnte man es nicht bezahlen. Irgendeine Messe hat das verhindert.
Ein Hotel welches heute frei und bezahlbar war ist das Tryp in Bad Bramstedt. Irgendwie kam mir das heute bei der Eingabe ins Navi bekannt vor, sagte mir doch der Zusatz Köhlerhof etwas.
Im ersten Moment hat mich das zuversichtlich gestimmt. Wurden dort früher doch die ganzen Tagungen der befreundeten Marke durchgeführt…
Als ich heute am späten Nachmittag ankam wurde mir bewusst das die Betonung auf FRÜHER liegen muss! Der Betonbunker machte schon vom Parkplatz aus einen einladenden Eindruck. Ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen; wenn man Suizid gefährdet ist und vor hat vom Balkon zu springen…
Doch dazu gleich…
Also, angekommen auf dem Parkplatz zeigte sich das Hotel von seiner schönen Betonfassadenseite und der Eingangsbereich draussen machte irgendwie auch keinen besseren Eindruck.
Überrascht war ich allerdings vom Foyer. Das machte auf den ersten Blick einen netten, renovierten Eindruck. Auf den ersten… Sehr schnell erkannte man das man zwar versuchte das ganze hier ein wenig chick zu machen, dieses aber nicht gelungen ist. Zu sehr sind die Ramponierungen der letzten Jahrzehnte zu sehen… Wie hier z.B. an der Tür zum Fahrstuhl.
Oben im neunten Stock angekommen, eröffnete sich trotz neuer(?) Tapeten etc. der komplette Charme der 70er. Lange habe ich kein Hotelzimmer mehr mit einem Schlüssel geöffnet. Das soll ja eigentlich nichts heißen. Aber irgendwie wird man von Eindruck zu Eindruck empfindlicher. Und das schon, bevor ich das Hotelzimmer geöffnet habe.
Das Zimmer hat dann Käthes ganze Erwartung getroffen. Was sich vorher im Foyer, im Fahrstuhl als auch im Flur ankündigte, wurde im Zimmer wiedergegeben. Eine Frage konnte ich mir aber nicht genau beantworten. War das 70er oder doch schon 80er? 🙂 Aber entscheidet selbst:
Und dann kam das Geilste! Das Bad. Ha Ha, geil. Das ist schon fast wieder Retro. Na ja, Retro vielleicht, aber schön dann doch nicht. Oder?:
Dann habe ich mir den Balkon angeschaut. Der ist mindestens seit den 80ern nicht mehr sauber gemacht worden. Irgendwie ist das die ideale Vorbereitung zum oben angekündigten Suizidversuch. Weil dann ist einem alles egal und man will einfach nur noch springen…
Aber Stopp! Ist doch eine schöner Aussicht…
Und jetzt sitze ich im Restaurant und schreibe diesen Bericht. Gerade habe ich ein Schnitzel mit Champignons und Steakfries gegessen. Die Kellnerin hat mich gerade gefragt ob es mir geschmeckt hat. Und sie hat mich freudig angelächelt/angelacht als ich sagte: „Der Hunger hat es reingetrieben…..“
Eines noch. Ich muss mich korrigieren, ich sitze im Bistro. Nicht im Restaurant. DAS habe ich nämlich fluchtartig verlassen. Weil auf VEB Essenfassen hatte ich keine Lust. Es gab dort nur Buffet und das sah nicht legger aus. Ins Bistro konnte ich allerdings auch erst kurz vor sieben. Das wiederum war nämlich mit einer grölenden Gruppe Käsköppe versehen. Aber Käthe war ja schlau und hat sich schnell informiert. Die Käsköppe hatten nämlich zu 19:00 in VEB Essenfassen reserviert… Und nachdem die nette Kellnerin einmal Stoß gelüftet hat, kann man es hier auch aushalten und wieder einatmen. Nur das Radio, das könnte sie auch mal um die Hälfte leiser machen.
Jetzt gehe ich auf mein Hotelzimmer, zähle die Schrammen in der Tür und trinke mir ein Wasser. Das ist nämlich voll günstig hier…
Auf die Beschreibung des morgigen Frühstücks verzichte ich jetzt schon. Keine Ahnung wie es wird, aber ist mir auch egal.
Wiederholungsgefahr: gering