29 – twentynine …oder: 58 – echt jetzt?
Moin Kinnerz,
wie es in meinem Job so üblich ist, war ich letztens wieder über Nacht in einem Hotel zu Gast. Dieses Mal in einer Konstellation, welche unüblich ist.
Und zwar habe ich mein Auto nicht in der Garage zu dem Hotel welchem ich einquartiert war geparkt, sondern in dem Hotel gegenüber. Ihr fragt euch jetzt sicherlich ob dat Käthe einen an der Marmelade hat. Da kann ich euch beruhigen, an dem ist es nicht. Es geht hier nur um „modernes Zeitmanagement“. In dem Hotel in dem ich genächtigt habe, gibt es einfach keine Tiefgarage. Dort werden einem vor der Tür die Schlüssel abgenommen und das Auto vom Parkmuckel irgendwohin gefahren. Somit kann man nicht mal eben ins Auto und los, sondern muss es immer erst einmal bei der Rezeption ordern.
Da kann natürlich fragen warum Käthe nicht gleich in dem Hotel gegenüber pennt. Auch das ist ganz einfach zu beantworten: Weil es da, wo Käthe gepennt hat, einfach schöner ist. Das fängt mit den Zimmern an, geht über das Frühstück und hört nicht zuletzt beim Personal auf.
Jetzt muss ich aber mal kurz abschweifen….
Kennt ihr das, wenn man zu faul ist mal eben etwas im Kopf auszurechnen?
Da soll man mal schnell 126 x vier rechnen und einfach keinen Bock den Kopf anzuwerfen und nimmt stattdessen lieber den Taschenrechner. (Moment mal eben: viermal 126? Vier mal hundert plus 80 und 24? Sind 504. Ist doch eigentlich ganz einfach…)
Ist schon schlimm wie faul man ab und an ist. Später ärgert man sich bestimmt, dass man sein eigenes Gehirn nicht ab und an mal weiter trainiert hat. Aber das ist eine andere Geschichte….
Ich habe euch ja eigentlich eine Geschichte aus meinem Leben im Außendienst erzählen wollen. Wundert euch nicht, ich bin immer noch voll dabei.
Eigentlich habe ich euch am Anfang der kleinen Geschichte auch nicht die Wahrheit erzählt. Ich war nämlich zwei Nächte vor Ort. Das ist wichtig um die Geschichte am Ende zu verstehen…
Zurück zum „Schlafhotel“: morgens schön aufgewacht, ab unter die Dusche und dann zum Frühstück. Vor dem Frühstücksraum werde ich immer gefragt ob ich einen angenehmen Aufenthalt habe, ob man mir eine Zeitung mit an den Frühstückstisch bringen kann und weist mir einen Tisch zu an welchem man mich geleitet. Dann kommt Dame Nummer zwei und fragt mich ob ich die Karte auf dem Tisch schon gelesen habe und ich mir daraus schon etwas ausgesucht habe. In der besagten Karte stehen nämlich tolle zusätzlich Gerichte wie frische Speiegeleier, Rühreier oder (für die Frauen) Waffeln und andere Leckereien…. Leider hat die Dame dieses Mal vergessen mir die von mir gewünschten Speiegeleier zu bringen. Dumm gelaufen, aber das kann ja mal passieren. Dieser Dame war das total unangenehm al sich sie nach zwanzig Minuten gefragt habe wo denn meine Spiegeleier bleiben. Sie hat sich gefühlt zehnmal entschuldigt. So dass ICH nachher das Gefühl hatte das ich mich entschuldigen müsse das ich welche bestellt habe und ihr dadurch „ein Missgeschick“ passiert ist… Was soll ich sagen, sehr sehr nettes und zuvorkommendes Personal! Da ist es mir echt egal, wenn man einmal die Spiegeleier vergisst.
Nach dem Frühstück bin ich dann zu dem „Parkhotel“ rübergegangen und wollte mit meinem Auto anschließend auf Tour.
An der Rezeption fragte ich die nette Dame ob ich denn mein Parkticket welches ich gestern gezogen habe gleich bezahlen können. Nicht zu vergessen zu erwähnen das ich selbiges Ticket bis zum folgenden Tag gebrauchen würde, da ich ja zweimal im „Schlafhotel“ übernachten und im „Partkhotel“ parken möchte. Bis dahin kein Problem.
Ach ja, was ich euch noch sagen wollte: So ein bisschen Unterschiede beim Personal zwischen den beiden Hotels gibt es rein optisch schon…. Das fängt schon bei der Bluse der Dame in meiner jetzt beschriebenen Situation an. Ob es die wohl auch in Ihrer Größe gibt? Dann kann man die auch bis oben zu machen und unten quillt nichts raus….
Nachdem ich ihr meine Zimmernummer nicht geben konnte, weil ich habe hier ja keines, erwähnte sie, dass das Parken pro Nacht 29 Euro kosten würde. OK, das ist echt nicht billig, aber in solchen Großstädten wie Hamburg leider Gang und Gebe.
Erinnert ihr euch an meine Frage mit dem Kopfrechnen und dem Taschenrechner?
Jepp, ihr denkt richtig!
Da holt die doch glatt einen Taschenrechner raus. Und ich denke nebenbei noch so: Was die jetzt wohl neben meiner Abrechnung noch so tun will. Weill für 29 plus 29 wird die ja keinen Taschenrechner rausholen. Ich wollte schon fragen ob sie sich nicht wieder meiner Abrechnung annehmen will.
Da höre ich:
„Das macht dann 58 Euro“
Normalerweise ist die Geschichte hier zu Ende.
Ich kann aber nicht anders als euch zu erzählen was danach passierte: Nachdem ich ihr zu dem korrekten Ergebnis ihres Taschenrechners gratulierte gab ich ihr meine Kreditkarte mit der Bitte mir den Betrag abzuziehen. Das hat Sie dann ohne Bedienungsanleitung geschafft. Auf meine Frage ob Sie mir dann noch eine Quittung geben würde, sagte Sie mir das ich doch schon eine hätte. Freundlich habe ich ihr dann erklärt das eine Kreditkartenbeleg ja nun keine Quittung sei. Als das Thema in der Berufsschule dran war muss sie doch tatsächlich in Ihrer Ausbildung, zu was auch immer, gerade Schulfrei gehabt haben oder Kreide holen gewesen sein…
Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass weder das Mädel vor mir noch dat Käthe Lust darauf verspürten weiterhin freundlich miteinander umzugehen…
Aber als ich die Quittung, zu welcher ich sie dann doch noch überreden konnte, in der Hand hielt, habe ich mich lachend von ihr verabschiedet….
Als Währung stand auf dem Quittungsblock: Garage